Facharzt für Augenheilkunde

Alle Informationen über Ausbildung, Tätigkeit und Verdienst

Die Fachärztin oder der Facharzt für Augenheilkunde beschäftigt sich mit Erkrankungen und anatomischen wie funktionellen Veränderungen des menschlichen Auges und seiner Anhangsorgane. Das Fach bietet zahlreiche Spezialisierungsmöglichkeiten, etwa in der refraktiven Chirurgie, der Behandlung von Netzhauterkrankungen oder der Hornhautchirurgie. Alles Wichtige zu Ausbildung, Tätigkeit und Gehalt ist hier zusammengefasst.

Allgemeine Informationen Facharzt für Augenheilkunde

Fachärzte für Augenheilkunde diagnostizieren und behandeln alle Erkrankungen und Fehlbildungen, die das Auge und seine Anhangsorgane – Lider, Bindehaut, Tränendrüsen, Tränenwege und Augenmuskeln – betreffen. Die regelmäßige Überprüfung der Sehschärfe und die Prävention von krankheits- oder altersbedingten Einschränkungen der Sehkraft nehmen einen hohen Stellenwert im Berufsalltag von Augenärzten ein.

Die Augenheilkunde oder Ophtalmologie zählt zu den ältesten Teildisziplinen der Medizin. Historische Belege für Ärzte, die sich auf die Behandlung der Augen spezialisiert hatten, reichen bis ins Jahr 2500 v. Chr. zurück. Heute ist das Fach durch zahlreiche innovative Techniken geprägt, die vielfach exaktere und schonendere diagnostische und therapeutische Interventionen ermöglichen als noch vor einigen Jahrzehnten.

Häufige Krankheitsbilder in der Augenheilkunde sind etwa:

  • Refraktionsfehler
  • Infektionen des Auges und seiner Anhangsorgane
  • trockene Augen
  • Trübung der Augenlinse
  • erhöhter Augeninnendruck
  • Schädigungen des Sehnervs
  • traumatische Erkrankungen des Auges
  • Hornhauterkrankungen
  • Erkrankungen der Retina

Facharzt für Augenheilkunde: Aufgaben und Krankheitsbilder

Fachärztinnen und Fachärzte für Augenheilkunde sind auf die Vorsorge, Früherkennung, Diagnose und Therapie von Erkrankungen des Auges spezialisiert. Die Behandlung der sogenannten Adnexe des Sehorgans – der umgebenden Strukturen wie Tränenwege, Augenlider oder Bindehaut – zählt ebenfalls zu ihren Aufgaben. Einige häufige Erkrankungen des Auges erfordern einen oder mehrere chirurgische Eingriffe, die ebenfalls vom Augenarzt durchgeführt werden. Die Ophtalmologie ist somit ein Fach mit möglichem operativen Schwerpunkt. Motorisches Geschick ist eine wichtige Voraussetzung für den Beruf.

Als Augenärztin oder Augenarzt kommt man im beruflichen Alltag mit einer Vielzahl unterschiedlicher Krankheitsbilder in Kontakt. Nicht nur das Auge selbst, auch die unmittelbar angrenzenden Bereiche sind oft betroffen. Das gilt besonders für Infektionen: Ist zum Beispiel die Bindehaut des Auges entzündet, kann sich die Infektion auch auf die Lidränder oder die Hornhaut ausbreiten und umgekehrt. Neben bakteriell und viral bedingten Entzündungen sind Fremdkörper im Auge oder Pilzinfektionen ein Grund, den Augenarzt aufzusuchen.

Ophtalmologen sind zudem mit den verschiedenen Arten der Fehlsichtigkeit konfrontiert. Dazu zählen so unterschiedliche Abweichungen von der Normalsichtigkeit wie Kurz- und Weitsichtigkeit, Astigmatismus, Strabismus, Presbyopie und angeborene oder erworbene Farbenfehlsichtigkeiten. Erkrankungen, die unbehandelt die Sehkraft beeinträchtigen wie der graue und der grüne Star oder das Glaukom zählen ebenfalls zu den häufigen ophtalmologischen Krankheitsbildern.

Einige Krankheiten, die die Sehorgane betreffen, haben eine systemische Erkrankung als Ursache. Augenärztinnen und Augenärzte müssen deren Manifestationen am Auge erkennen können und gegebenenfalls mit Kollegen anderer Fachrichtungen zusammenarbeiten, um eine optimale Behandlung für ihre Patienten sicherzustellen. Krankheiten, die die Sehkraft beeinflussen können oder am Auge erkenntlich werden, sind etwa Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen, Morbus Basedow oder Erkrankungen des zentralen Nervensystems.

Alle Informationen über das Berufsbild des Augenarztes, der Augenärztin stehen hier. 

Diagnostische Methoden in der Augenheilkunde

Zur Bestimmung der Sehkraft und zur Diagnose von Fehlsichtigkeit und Erkrankungen des Auges und seiner Anhangsgebilde stehen dem Augenarzt verschiedene Untersuchungsverfahren und -geräte zur Verfügung. Unter anderem kommen folgende Mess- und Untersuchungsverfahren häufig zum Einsatz:

  • Refraktometrie: Bestimmung der Fehlsichtigkeit
  • Spaltlampenmikroskopie: Untersuchung der Augenabschnitte
  • Perimetrie: Untersuchung des Gesichtsfeldes
  • Gonioskopie: Messung des Kammerwinkels
  • Tonometrie: Messung des Augeninnendruckes
  • Visusprüfung: Ermittlung der Sehschärfe
  • Ophtalmoskopie: Untersuchung des Augenhintergrundes
  • Orthoptik: Untersuchung von Augenstellung und Beweglichkeit
  • Fluoreszenzangiographie: Darstellung der Gefäße des Auges
  • Optische Kohärenztomographie: Schichtdarstellung von Retina und Glaskörper
  • Pachymetrie: Messung der Hornhautdicke

 

Wo arbeitet man als Facharzt für Augenheilkunde?

Fachärzte für Augenheilkunde sind in Augenkliniken, in ophtalmologischen Abteilungen von Krankenhäusern, in Spezialambulanzen und sehr häufig auch in eigener Praxis tätig. Ambulanzen, in denen spezialisierte Ophtalmologen arbeiten, sind zum Beispiel Netzhaut-, Hornhaut-, Schiel- und Notfallambulanzen. Augenchirurgische Routineeingriffe wie die Kataraktoperation finden oft in Tageskliniken statt, die Augenkliniken angeschlossen sind.

Niedergelassene Augenärztinnen und Augenärzte arbeiten entweder in Einzelpraxis oder in sogenannten Augendiagnostik-Centern (AOCs), die den Rechtsformen von Gemeinschaftspraxen oder Praxisgemeinschaften entsprechen. Vorteil dieser Organisationsform ist, dass ein viel größeres Spektrum an Leistungen angeboten werden kann, weil teure Geräte gemeinsam genutzt und die Praxis- und Personalkosten von allen Teilhabern getragen werden.

An Universitätskliniken angestellte Augenärztinnen und Augenärzte sind häufig auch in der Forschung und Lehre tätig. Fachärzte für Augenheilkunde sind außerdem gefragte Mitarbeiter bei Auslandseinsätzen von medizinischen Hilfsorganisationen.

Ausbildung, Spezialisierungen und Fortbildungen

Die Weiterbildung zur Fachärztin oder zum Facharzt für Augenheilkunde setzt den Abschluss eines Medizinstudiums voraus. Die Gesamtdauer der Weiterbildung beträgt fünf Jahre. Davon können bis zu 36 Monate in Ambulanzen oder bei niedergelassenen Augenärzten absolviert werden. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Weiterbildung umfassen:

  • die Diagnostik und konservative Therapie von Erkrankungen der Lider, der Tränenwege und der Orbita inklusive operativer Eingriffe
  • die Diagnostik und konservative Therapie von Erkrankungen der Bindehaut, Hornhaut und Sklera inklusive operativer Eingriffe
  • die Diagnostik und konservative Therapie von Erkrankungen von Uvea, Retina und Glaskörper sowie laserchirurgische Eingriffe an der Retina
  • die Diagnostik und Therapie von Augenerkrankungen bei endokrinen Störungen/Diabetes mellitus
  • die Behandlung von Tumoren im Bereich des Auges
  • die ophtalmologische Abklärung von Kopfschmerzen
  • die Behandlung kindlicher Sehschwächen
  • Früherkennungsuntersuchungen, Beratung und Rehabilitation bei Sehbehinderung
  • augenärztliche Notfallbehandlungen
  • Optometrie: Refraktionsbestimmung, Brillenkorrektur und Kontaktlinsenanpassung
  • diagnostische Verfahren
  • Diagnostik von Katarakt und Linsenerkrankungen
  • Diagnostik und Therapie von Glaukomerkrankungen

Innerhalb des Fachs Ophatalmologie existieren zahlreiche Spezialisierungsmöglichkeiten, etwa auf Kataraktbehandlung, Chirurgie von Hornhauterkrankungen, Kinderaugenheilkunde, Retinopathien oder Schielbehandlung. Aktuelle Informationen über Spezialisierungen, Aus- und Weiterbildungsangebote sowie fachspezifische Veranstaltungen finden sich auf der Website der Deutschen Ophtalmologischen Gesellschaft/Gesellschaft für Augenheilkunde: https://www.dog.org/.

Hier gibt es alle Informationen zur Ausbildung eines Augenarztes, einer Augenärztin.

Verdienstmöglichkeiten für Fachärztinnen und Fachärzte für Augenheilkunde

Augenärztinnen und Augenärzte, die in Deutschland tätig sind, können grundsätzlich von einem überdurchschnittlich guten Verdienst ausgehen. Als Angestellte in privaten oder kommunalen Krankenhäusern werden sie nach dem jeweils geltenden Tarifvertrag bezahlt und sind dadurch Ärzten aller anderen Fachrichtungen gleichgestellt. Die Einstiegsgehälter für Assistenzärzte liegen hier bei durchschnittlich 4.600 Euro brutto monatlich. Geringe Unterschiede gibt es nach Bundesland und Trägereinrichtung. Wer Schicht- und Wechseldienste leistet, dessen Einkommen erhöht sich durch die dafür zustehenden Vergütungen.

Als niedergelassener Augenarzt zählt man zu den Spitzenreitern in der ärztlichen Verdiensthierarchie: In der Einzelpraxis lässt sich ein durchschnittlicher Reinertrag von 249.000 jährlich Euro erzielen. Auch hier gibt es allerdings Unterschiede nach Bundesländern und nach Spezialisierung.

Mehr Informationen zum Gehalt eines Augenarztes, einer Augenärztin finden Sie hier. Statistisches Material zum Einkommen von Fachärztinnen und Fachärzten in Deutschland finden sich auf Statista.

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Stand: 23.04.2021