Facharzt Psychiatrie und Psychotherapie

Wie wird man Psychiater?

Als Fachärztin und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie beschäftigt man sich mit der Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von psychischen Erkrankungen und Störungen. Hierfür benötigt man Nervenstärke, Einfühlungsvermögen und Objektivität. Alle Fakten dazu, wie man Psychiater wird und wie viel man verident, steht hier.

Aufgabengebiete eines Psychiaters

Fachärztinnen und Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie erkennen und behandeln somatotherapeutische, psychotherapeutische sowie sozialpsychiatrische Erkrankungen genauso wie psychische und soziale Verhaltensauffälligkeiten. Zu den häufigsten Krankheitsbildern zählen neben Depressionen und Burnout auch Panikstörungen, Demenz, Suchtkrankheiten und Persönlichkeitsstörungen.

Während sich Fachrichtungen wie Chirurgie oder Innere Medizin konkret und anfassbar mit dem menschlichen Körper beschäftigen, arbeiten Ärzte in der Psychiatrie und Psychotherapie mit dem weniger fassbaren menschlichen Geist. Die Herausforderung liegt darin, etwas zu behandeln, das man nicht sehen und nicht greifen kann.

Grundsätzlich können Psychiater zu zwei verschiedenen Behandlungsmethoden greifen, die aber auch kombiniert werden können. Bei der medikamentösen Therapie werden Beschwerden, bspw. Depressionen, mit Medikamenten wie Antidepressiva behandelt.

Die zweite Behandlungsmethode, die Psychotherapie, variiert entsprechend der Bedürfnisse des Patienten. So wird hier zwischen der Verhaltenstherapie, der analytischen Psychotherapie, der tiefenpsychologisch-fundierten Psychotherapie, der systematischen Therapie und der psychotherapeutische Gesprächstherapie unterschieden.

Alle Informationen zum Berufsbild des Psychiaters gibt es hier.

Wo arbeiten Fachärztinnen und Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie?

Psychiaterinnen und Psychiater sind in Kliniken genauso wie im ambulanten Bereich zu finden. Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es für sie in der Forschung und Lehre.

Der Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie ist vor allem für jene spannend, die als Arzt oder Ärztin, Familie und Beruf verbinden möchten. So ist mehr als die Hälfte der Psychiater in Deutschland weiblich, was auf eine vergleichsweise gute Work-Life-Balance hindeutet (Quelle Ärztestatistik, 2018, Bundesärztekammer). Denn die üblichen Arbeitszeiten eines Arztes im Krankenhaus sind durch Schichtdienst und Wochenendarbeit gekennzeichnet. Bei einer beruflichen Tätigkeit in der Psychiatrie gibt es die Möglichkeit, an einer Tagesklinik angestellt zu werden. Hierbei handelt es sich um eine teilstationäre Aufnahme von Patientinnen und Patienten, die in der Lage sind, am Wochenende auf ihren Arzt zu verzichten.

Mit rund 11.000 berufstätigen Psychiatern und Psychotherapeuten in Deutschland gehört dieser Facharzt-Titel zu den zehn beliebtesten Facharztausbildungen. Davon sind knapp 34 Prozent mit einer eigenen Praxis niedergelassen.

Auch wenn das Fach so beliebt ist, gilt es keineswegs als überlaufen. Die beruflichen Perspektiven für Psychiater und Psychotherapeuten sind sehr gut. Denn leider sind psychische Erkrankungen zu einem großen Problem in der deutschen Bevölkerung geworden. Eine steigende Zahl an Arbeitnehmern wird wegen psychischer Belastungen und Erkrankungen krankgeschrieben. Mittlerweile sind sie die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit geworden. Mit der Anzahl an Patientinnen und Patienten steigt auch der Bedarf an gut ausgebildeten Psychiatern und Psychotherapeuten.

Weiterbildung für Psychiater

Für die Weiterbildung zum „Facharzt Psychiatrie und Psychotherapie“ sind ein Studium der Humanmedizin und eine Approbation nötig. Mit der Approbationsprüfung erwirbt ein Mediziner die Erlaubnis, Patienten behandeln zu dürfen. Danach steht der Ärztin bzw. dem Arzt die Weiterbildung zum Facharzt offen. Im Fach Psychiatrie und Psychotherapie dauert diese insgesamt fünf Jahre (60 Monate) und ermöglicht Einblicke in die psychiatrische und psychotherapeutische Patientenversorgung. Außerdem lässt sich die ärztliche Tätigkeit in anderen Gebieten anerkennen, zum Beispiel in der Inneren Medizin oder Neuropathologie.

Alle Inhalte der Weiterbildung auf einen Blick finden Sie hier

Gehalt: Was verdienet ein Psychiater?

Will ein Arzt an einer öffentlichen Einrichtung wie einer Klinik oder einem Krankenhaus arbeiten, gelten die nach Bundesland gültigen Tarifverträge. Es ist in Einzelfällen sicher auch möglich, eine außertarifliche Vergütung zu verhandeln. Außerdem gibt es zahlreiche privatwirtschaftliche Einrichtungen, die sich nicht nach den öffentlichen Tarifverträgen richten müssen.

Wenn sich eine Ärztin oder ein Arzt mit eigener Praxis niederlässt, wird eine unternehmerische Tätigkeit ausgeübt. Dann ist das tatsächliche Einkommen von verschiedenen Faktoren wie Aufwendungen zur Vorsorge abhängig. Der durchschnittliche Reinertrag eines selbstständigen Psychiaters und Psychotherapeuten beträgt 180.000 Euro im Jahr (Stand: 2015). Dabei handelt es sich um den Umsatz minus der Praxisausgaben (Sach- und Personalaufwendungen). 

Das ist jedoch keineswegs mit dem Nettogehalt gleichzusetzen. Davon müssen beispielsweise die Einkommenssteuer, alle Versicherungen für sich und seine Angehörigen und die Beiträge zu Versorgungseinrichtungen gezahlt werden. Nicht selten bleiben selbstständigen Ärztinnen und Ärzten netto im Durchschnitt gerade mal 24 Prozent des Gesamthonorarumsatzes. Das liegt zwar dennoch deutlich über dem durchschnittlichen deutschen Haushaltseinkommen, dafür fallen nicht selten rund 60 Stunden pro Woche an. Auch der Kredit oder die Miete für die Praxis stehen auf der Rechnung.

Mehr zum Thema: Gehalt als Psychiater gibt es hier.

Spezialisierungen als Psychiater

Neben dem „Facharzt Psychiatrie und Psychotherapie“ gibt es noch die Titel Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie sowie Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Weil die Fachbereiche eng verknüpft sind, können Weiterbildungszeiten im jeweils anderen Fachgebiet in der grundlegenden Ausbildung anerkannt werden. Ebenso können die Ärztinnen und Ärzte die gleichen Fortbildungen besuchen. Gerade Gruppen- oder Einzelübungen zur Selbsterfahrung und Reflektion sind besonders wichtig bei der Psychotherapie für Patienten. Das Erlernen spezieller Entspannungsverfahren (z. B. Hypnose) steht den Ärzten ebenso offen.

Schwerpunkt Forensische Psychiatrie

Nach dem Abschluss der regulären Weiterbildungszeit kann der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie eine Schwerpunkt-Weiterbildung machen. Für das Gebiet der Psychiatrie und Psychotherapie ist eine Schwerpunkt-Weiterbildung im Bereich der Forensischen Psychiatrie möglich. Diese dauert in allen Bundesländern 36 Monate. Die Forensische Psychiatrie ist ein Teilgebiet der Psychiatrie und befasst sich mit der Begutachtung, Unterbringung und Behandlung psychisch kranker Straftäter. Eine besondere Rolle kommt der Erstellung gutachterlichen Beurteilungen von Patienten zu, die bspw. in Gerichtsverhandlungen Urteils entscheidend sein können und freiheitsentziehende Maßnahmen zur Folge haben können .

In diesem Bereich arbeiten lediglich 260 Ärzte in Deutschland (Stand: 2018), wovon weniger als ein Viertel weiblich ist. 

Alle Infos zu den Inhalten der Weiterbildung finden Sie hier.

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