Der Beruf Notfallsanitäter

Experten für medizinische Erstversorgung

Die Notfallsanitäterin und der Notfallsanitäter sind die am höchsten qualifizierten, nichtärztlichen Mitarbeiter im Rettungsdienst. Sie versorgen medizinische Notfälle mit ersten Maßnahmen und prüfen, ob ein Notarzt hinzugezogen werden sollte. Meistens erreichen sie als erste Vertreter der Rettungskräfte den Einsatzort und legen die Grundlage für die weitere Behandlung. Dieser Artikel stellt vor, wie das Aufgabengebiet des Berufs aussieht und welche Ausbildung dahin führt.

Was macht ein Notfallsanitäter?

Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter versorgen Menschen in gesundheitlich kritischen Situationen mit ersten medizinischen Hilfsmaßnahmen. Das gilt für Erkrankungen und lebensbedrohliche Ereignisse ebenso wie für Unfälle. Sie treffen bei Notfällen wichtige Entscheidungen und arbeiten schnell und präzise. Sobald sie einen Auftrag für den Einsatz erhalten, fahren sie mit dem Rettungswagen zum angegebenen Ort.

Am Einsatzort orientieren sie sich nach einem festen Muster über die Lage und prüfen, ob die Umgebung für den Einsatz sicher genug ist. Erst dann beurteilen sie den Patienten oder die Patientin und entscheiden je nach medizinischem Bedarf, ob ein Notarzt hinzukommen sollte. Hier wenden Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter ein Schema an, um die PatientInnen strukturiert zu untersuchen. Sie legen Druckverbände an und setzen medizinische Geräte ein, etwa zur Beatmung oder für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Die Sanitäter assistieren dem Notarzt. Außerdem überprüfen sie den Rettungswagen nach dem Einsatz.

Im Krankenhaus arbeiten Notfallsanitäter manchmal in der Notfallaufnahme, selten auf anderen Stationen. Notfallsanitäter haben im begrenzten Rahmen Notfallkompetenzen. Diese Maßnahmen darf sonst nur ein Arzt durchführen. Rechtlich bilden sie eine Grauzone. In Bayern dürfen Notfallsanitäter seit 2019 bestimmte ärztliche Aufgaben durchführen. Dazu gehört die Gabe von Schmerzmitteln per Kurzinfusion in vorgegebener Menge.

Weiterführende Informationen zum Berufsbild stehen hier.

Wie wird man Notfallsanitäter?

Der Beruf der Notfallsanitäterin und des Notfallsanitäters ist vergleichsweise neu. Die Tätigkeit ersetzte 2014 den Beruf des Rettungsassistenten, die als veraltet galt. Es erfolgte eine Verlängerung der Ausbildungszeit von zwei auf drei Jahre. Rettungssanitäter haben die Möglichkeit, im Rahmen einer Ergänzungsprüfung Notfallsanitäter zu werden. Interessenten ohne entsprechende Vorbildung müssen vor der Ausbildung einige Voraussetzungen nachweisen. Es ist unbedingt erforderlich, dass sie zu Ausbildungsbeginn volljährig sind.

Zu den weiteren Anforderungen für den Zugang in die Notfallversorgung zählen der geeignete Schulabschluss (Realschule oder Hauptschule mit zweijähriger Berufserfahrung), ein Führerschein der Klasse B und für die Berufsausübung erforderliche Kenntnisse der deutschen Sprache. 

Zu den Inhalten der Ausbildung gehören u. a.:

  • Erfassen der Situation am Einsatzort
  • Beurteilen verletzter Personen
  • Erste-Hilfe-Maßnahmen am Einsatzort
  • Ärzten assistieren
  • Management von Krisen- und Notfallsituationen (MANV)
  • Patiententransport
  • Kommunikation
  • Hygienevorschriften

Alle Informationen zur Ausbildung zum Notfallsanitäter stehen hier.

Wo Notfallsanitäter und -sanitäterinnen arbeiten

Bei der Wahl des Arbeitsortes besteht für angehende NotfallsanitäterInnen eine große Auswahl. Die Notfallversorgung spielt bei verschiedenen Diensten und Einrichtungen eine wichtige Rolle. Zu den klassischen Einsatzorten gehört der Rettungsdienst. Die Mitarbeitenden fahren mit dem Rettungswagen zu Unfallorten und bringen PatientInnen ins Krankenhaus. Weitere Arbeitgeber sind städtische Feuerwehren, kommunale Rettungswachen oder die Bundeswehr. Aber auch bei Blutspende- oder Krankentransportdiensten sind NotfallsanitäterInnen tätig.

Eine zusätzliche Alternative ist eine Tätigkeit in der Notfallversorgung bei großen Schadenslagen. Organisationen für Katastrophenhilfe beschäftigen ebenfalls Experten aus dem Rettungsdienst. Diese Katastrophenhilfswerke können auch international tätig sein. Auf diese Weise sind Einsätze im Ausland möglich. Aber auch über die herkömmlichen Einsatzgebiete hinaus können Notfallsanitär bei großen Unternehmen unterkommen, bei denen Unfallrisiken im Betrieb bestehen. Diese Firmen beschäftigen Wach- und Sicherheitsdienste und qualifizierte Helfer für Notfälle.

Wie viel verdienen Notfallsanitäter?

Das Gehalt von Notfallsanitätern und -sanitäterinnen hängt in erster Linie von ihrem Arbeitgeber ab. Bei den Maltesern etwa verdient ein ausgebildeter Notfallsanitäter als Berufseinsteiger rund 2.900 Euro brutto pro Monat. Im Laufe der Zeit steigt das Gehalt au bis zu 3.500 Euro im Monat.

Alle Informationen zum Thema Gehalt als Notfallsanitäter finden Sie hier.

Aufstiegsmöglichkeiten im Rettungsdienst durch Weiterbildung

Für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter bestehen verschiedene Möglichkeiten der Weiterbildung. Folgende Bereiche bieten sich an:

  • Lehrrettungsdienst: PraxisanleiterIn
  • Lehrrettungsdienst: Lehrkraft
  • Weiterbildung für eine Tätigkeit in der Wirtschaft

Die Ausbildung zum Praxisanleiter läuft über mehrere Wochen an einer Feuer- oder Rettungswache. Der Weg in den Beruf der Lehrkraft im Bereich Notfallversorgung führt über eine Weiterbildung und setzt ein medizinisch-pädagogisches Studium voraus. Für eine Tätigkeit in der Wirtschaft besteht mit der Weiterbildung zum Betriebswirt für Management im Gesundheitswesen eine Option. In Vollzeit dauert sie zwei Jahre, in Teilzeit drei bis vier Jahre. Mögliche Arbeitgeber sind in diesem Fall Krankenhäuser oder ambulante soziale Dienste. Auch ein Studium im Bereich Rettungswesen bietet eine Grundlage für den Aufstieg in eine gehobene Position.

Wer sich für eine Weiterbildung entscheidet, sollte prüfen, ob die Schulung zu ihr oder ihm passt. Es besteht auch die Möglichkeit, sich in den täglich gefragten Kompetenzen weiterzubilden. Grundsätzlich sind Notfallsanitäter wichtige Fachkräfte, für die ein umfangreiches Stellenangebot besteht. Eine zunehmend älter werdende Bevölkerung verstärkt den Bedarf an kompetenter Notfallversorgung.

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