Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie

Experten für Lungenerkrankungen

Fachärzte für Innere Medizin und Pneumologie sind Experten für alle an der Atmung beteiligten Organsysteme. Im beruflichen Alltag sind sie mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern konfrontiert: von klassischen Lungenerkrankungen wie Asthma bronchiale bis zu bakteriellen Infektionskrankheiten wie Tuberkulose. Alles Wissenswerte haben wir hier zusammengefasst - von der Ausbildung bis zum Gehalt.

Aufgaben und Arbeitsgebiete

Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin und Pneumologie diagnostizieren und behandeln Erkrankungen der Lunge, der Atemwege, des Mediastinalraums und des Brustfells sowie internistische Erkrankungen außerhalb dieser Bereiche, sofern sie auf eine Lungenerkrankung zurückzuführen sind.

Für sie haben sich weitere Berufsbezeichnungen durchgesetzt, die sich inhaltlich nicht unterscheiden und gleichberechtigt verwendet werden: Pneumologe (vom griechischen „pneumon” – Hauch, Atem) oder Pulmologe (aus dem Lateinischen „pulmo” – Lunge) sowie Lungenfachärzte.

Pneumologinnen und Pneumologen spezialisieren sich im Rahmen ihrer Facharztausbildung auf internistische Krankheitsbilder, die die Lunge direkt betreffen oder indirekt zu Folgeerkrankungen am Lungengewebe und den Atemwegen führen. Das Aufgabengebiet von Lungenfachärzten umfasst die Prophylaxe, die Diagnose und die konservative Behandlung von Erkrankungen bzw. Veränderungen des Atmungssystems.

Zur Diagnosestellung stehen dem Lungenarzt neben der klinischen Untersuchung der Lunge mittels Palpation, Perkussion und Auskultation unterschiedlichste Verfahren zur Verfügung, zum Beispiel:

  • Ultraschalluntersuchungen zur Diagnostik von rechtem Herz- und Lungenkreislauf
  • Röntgen-/CT-Untersuchungen
  • Funktionsuntersuchungen wie die Spiroergometrie, die Ganzkörperplethysmographie oder die Bestimmung des CO-Transfer-Faktors
  • Fiberbronchoskopie

Therapeutisch können Lungenfachärztinnen und Lungenfachärzte auf ein großes Spektrum an Behandlungsverfahren zurückgreifen. Neben der medikamentösen Therapie von Lungenerkrankungen, die sie selbstständig planen, durchführen und überwachen, wirken sie in Kooperation mit anderen Fachärzten bei chirurgischen und endoskopischen Eingriffen wie den Thorakoskopien und Bronchoskopien mit.

Die Beratung und Aufklärung von Patientinnen und Patienten, die unter Allergien, Funktionseinschränkungen der Lunge oder entzündlichen Lungenerkrankungen leiden, zählen ebenfalls zum Aufgabengebiet der Lungenfachärzte.

Häufige Erkrankungsbilder

Zu den Lungenerkrankungen, die im beruflichen Alltag von Pneumologen häufig vorkommen, zählen Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale, die akute sowie die chronische Form der Bronchitis und infektiöse Erkrankungen der oberen Atemwege wie die Rhinopharyngitis oder die Sinusitis sowie Hals- und Mandelentzündungen. Patientinnen und Patienten, die unter Allergien leiden, wenden sich ebenfalls oft an Lungenfachärzte. Allergische Erkrankungen können langfristig zu Veränderung am Lungengewebe führen. Sie müssen frühzeitig behandelt werden, um einer Lungenschädigung vorzubeugen.

Ein weiterer Schwerpunkt in der pneumologischen Praxis ist es, Patientinnen und Patienten zu behandeln und zu beraten, die an obstruktiven Erkrankungen der Atemwege leiden. Zu den klassischen Krankheitsbildern aus diesem Formenkreis zählt die COPD (Chronische obstruktive Lungenerkrankung), die vor allem bei starken Rauchern auftritt und zu massiven Einschränkungen der Lebensqualität führen kann. Hier müssen Fachärzte für Pneumologie darauf achten, Patienten schon in einem sehr frühen Stadium der Krankheit zu diagnostizieren und sie gegebenenfalls zu einem Rauchstopp zu motivieren. Sie arbeiten dafür eng mit Fachkräften aus dem psychologischen und psychotherapeutischen Berufsfeld zusammen.

Weitere Krankheitsbilder, denen Lungenfachärzte begegnen, sind die Mukoviszidose (cystische Fibrose), die Lungenembolie, das Lungenemphysem, die pulmonale Hypertonie oder die Lungenfibrose als Folge unterschiedlicher pathologischer Prozesse im Bereich des Lungengewebes. Auch die Behandlung nächtlicher Atmungsaussetzer – der Schlafapnoe – fällt in den Kompetenzbereich der Pulmologie.

Wo arbeiten Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin und Pneumologie?

Für Fachärzte für Innere Medizin und Pneumologie arbeiten in öffentlichen oder privaten Krankenhäusern. Es bietet sich aber auch die Eröffnung einer eigenen Praxis, einer Gemeinschaftspraxis oder einer Praxisgemeinschaft mit Kollegen an. Potenzielle Arbeitgeber sind außerdem Rehakliniken, Kuranstalten und Lungenkliniken.

Als angestellte Ärzte im klinischen Bereich sind sie auf spezialisierten Abteilungen für Innere Medizin tätig. In den pulmologischen Abteilungen und Ambulanzen betreuen sie Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichsten pneumologischen Erkrankungen. Dabei arbeiten sie interdisziplinär mit Fachärzten für Chirurgie und Radiologie zusammen, die für die Versorgung von Patienten mit Lungenkarzinomen zuständig sind.

Der Lungenfacharzt ist auch gefragter Mitarbeiter in medizinischen Rehabilitationseinrichtungen und Spezialkliniken, deren Fokus auf Patientinnen und Patienten mit bestimmten Lungenerkrankungen liegt, etwa COPD oder Asthma bronchialis. Ein außergewöhnliches Arbeitsgebiet ist das Schlaflabor, in dem Pneumologen die über Nacht erfassten Parameter verschiedener Körperfunktionen ihrer Patienten auswerten und entsprechende Therapievorschläge erstellen.

Fachärzte für Pneumologie sind schließlich auch in der Forschung tätig: Sowohl an Kliniken als auch an Universitäten, privaten Forschungsinstitutionen und in der pharmazeutischen Industrie bieten sich zahlreiche Möglichkeiten. Im universitären Bereich besteht zusätzlich die Möglichkeit, in der Lehre zu arbeiten.

Ausbildung, Spezialisierungen und Fortbildungen

Voraussetzung für eine Karriere als Lungenfacharzt oder als Lungenfachärztin ist der Abschluss des sechsjährigen Studiums der Humanmedizin. Im Anschluss daran erfolgt die ebenfalls sechsjährige Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, die sich in verschiedene Teilbereiche gliedert:

  • 36 Monate stationäre Basisweiterbildung im Fachgebiet Innere Medizin
  • 36 Monate im Bereich Pneumologie, wovon sechs Monate in der internistischen Intensivmedizin abgeleistet werden müssen
  • und bis zu 18 Monate im ambulanten Bereich möglich sind.

Auf dem Gebiet der Inneren Medizin ist es grundsätzlich möglich, auch eine zweite Facharztkompetenz zu erwerben. In diesem Fall verlängert sich die gesamte Weiterbildungszeit auf mindestens acht Jahre.

Weiterbildung als Facharzt für Lungenheilkunde

Alle Fachärzte sind zur stetigen Fortbildung verpflichtet und müssen diese durch den Erwerb von Fortbildungspunkten nachweisen. Daneben können sie sich tiefergehend fachspezifisch weiterbilden und erwerben so Zusatzbezeichnungen oder setzen Schwerpunkte. Bei den Pneumologen bietet sich eine Zusatzbezeichnung in der Kinder-Pneumologie, Palliativmedizin oder Intensivmedizin an.

Fachspezifische Weiterbildungen und Spezialisierungen können bei Berufsverbänden, Fachgesellschaften und Ausbildungsinstitutionen erfragt beziehungsweise auf den entsprechenden Websites abgerufen werden.

Eine gute Quelle für Informationen zu Weiterbildungs- und Fortbildungsinhalten ist zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin.

Verdienstmöglichkeiten für Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin und Pneumologie

Das Gehalt, das ein Facharzt für Pneumologie mit ihrer Tätigkeit erzielen kann, entspricht im Wesentlichen jenen anderer Fachärzte für Innere Medizin. Unterschiede bestehen jeweils nach Region, Tarifvertrag und Angestelltenverhältnis. Im Schnitt erzielt ein Facharzt für Innere Medizin in Deutschland ein Jahresbruttogehalt von 88.200 Euro von Berufseintritt bis zum fünften Dienstjahr. Zwischen den unterschiedlichen Tarifverträgen sind die Gehaltsdifferenzen eher gering, regionale Einkommensunterschiede können dagegen beträchtlich sein: So kommt ein Internist in Sachsen auf durchschnittlich 13.500 Euro, in Berlin dagegen nur auf etwa 6.000 Euro im Monat.

Der durchschnittliche Reinertrag niedergelassener internistischer Fachärzte beträgt für ganz Deutschland circa 17.400 Euro im Monat. Kosten für den Praxisbetrieb sind davon allerdings noch abzuziehen. Statistische Daten zur Einkommenssituation von Fachärzten in Deutschland finden sich auch auf statista.de. Zum Gehalt niedergelassener Fachärzte gibt es hier weitere Infos.

Bildquellen (o-u): iStock.com/HRAUN, iStock.com/Jan-Otto, iStock.com/ovanmandic