Facharzt für Thoraxchirurgie

Berufsbild und Tätigkeitsfeld

Eine Thoraxchirurgin bzw. ein Thoraxchirurg muss hart im Nehmen sein und sich für viele verschiedene Themen begeistern können. Einen Überblick über die Tätigkeit finden Sie im folgenden Text.

Was genau machen Thoraxchirurgen?

Eine Fachärztin bzw. ein Facharzt für Thoraxchirurgie untersucht, diagnostiziert und behandelt Erkrankungen, Verletzungen und Verletzungsfolgen sowie Formveränderungen und Fehlbildungen von Teilen des Brustkorbs. Erste thoraxchirurgische Eingriffe wurden bereits 1882 dokumentiert. Seither hat sich die Thoraxchirugie immer weiter entwickelt und verfeinert, war aber lange Zeit kein eigenständiger Bereich. Seit den 1970er-Jahren löste sich die Thoraxchirurgie dann als eigenes Fachgebiet ab.

In den 1990er-Jahren haben sich moderne minimalinvasive Techniken entwickelt, die seither ein fester Bestandteil der Thoraxchirurgie wurden, zum Beispiel die videoassistierte Thorakoskopie (VATS), die zu einer der am häufigsten eingesetzten Untersuchungs- und Behandlungstechniken im Fachgebiet zählt. Daher geht der Trend zur Bildung sogenannter Organzentren, wo die teuren Gerätschaften zur Verfügung stehen und die Ärztinnen und Ärzte der unterschiedlichen Fachgebiete interdisziplinär zusammenarbeiten können.

Heutzutage ordnen die Mediziner und Medizinerinnen bildgebende Verfahren wie Röntgenuntersuchungen oder Computertomografien an und führen lebensnotwendige Operationen durch. Zudem nehmen die Fachärzte organisatorische und verwaltende Aufgaben wahr. Durch den Einbezug moderner Technik handelt es sich bei der Thoraxchirurgie um ein dynamisches Arbeitsfeld mit starken Perspektiven.

Aufgaben von Fachärzten für Thoraxchirurgie

Eines der wichtigsten Arbeitsgebiete der Thoraxchirurgie stellt die Behandlung von Tumorerkrankungen wie Lungenkrebs oder Lungenmetastasen dar. Häufig müssen Tumoren an der Lunge entfernt werden. Das Fachgebiet steht wie kaum ein anderes mit den anderen medizinischen Disziplinen in stetigem Austausch.

So verfügt beispielsweise die Deutsche Krebsgesellschaft über eine eigene Arbeitsgemeinschaft im Bereich der Thoraxchirurgie. Demnach gilt die Thoraxchirurgie als Schnittstellen-Fach, wo verschiedene Gebiete zusammentreffen und ebenso übergreifende Eingriffe vorgenommen werden. Hierunter fallen unter anderem:

  • Beseitigung krankhafter Ansammlungen von Luft im Brustfellspalt
  • Ausgleich von Fehlbildungen des Brustkorbs (z. B. bei einer Trichterbrust)
  • Lungentransplantationen

Arbeitszeiten und Work-Life-Balance

Den chirurgischen Fächern haftet nach wie vor das Image an, dass sie keine gute Work-Life-Balance ermöglichen, was leider häufig auch der Realität entspricht. Denn Operationen sowie deren Folgen lassen sich nur bedingt planen. Notfälle sind gar nicht planbar.

Bei der Thoraxchirurgie handelt es sich allerdings um ein Fachgebiet, das vergleichsweise gut koordinierbar ist, da vor allem große Eingriffe an der Lunge lange im Vorfeld geplant werden können. Treten während oder nach der OP Probleme auf, wirft dies allerdings jeden Plan über den Haufen.

Innerhalb der chirurgischen Disziplinen ist die Thoraxchirurgie also vergleichsweise gut geeignet, wenn es um die Vereinbarkeit von Karriere und Familien geht. Die Fachgesellschaft der Thoraxchirurgie ist außerdem sehr darum bemüht, das Fach für Frauen interressanter zu machen, zum Beispiel mit der Arbeitsgemeinschaft „FIT = Frauen in der Thoraxchirurgie“.

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